Start Erzgebirge Kurzarbeit im Erzgebirge steigt deutlich an
Artikel von: Andre Kaiser
01.11.2024

Kurzarbeit im Erzgebirge steigt deutlich an

Die Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz hat die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Erzgebirgskreis veröffentlicht. Symbolfoto: André Kaiser
Die Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz hat die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Erzgebirgskreis veröffentlicht. Symbolfoto: André Kaiser

Annaberg-Buchholz. Pünktlich zum Ende des Monats hat die Arbeitsagentur die aktuellen Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht. Aus diesen ergeben sich gute, aber auch weniger gute Nachrichten.

Weniger Arbeitslose als im Vormonat

Positiv ist, dass im Oktober im Erzgebirgskreis weniger Frauen und Männer ohne Job waren, als einen Monat zuvor. Laut Arbeitsagentur sank die Arbeitslosenquote leicht und wird aktuell mit 5,1 Prozent angegeben. Vergleicht man die Quote allerdings mit der des letzten Jahres (Oktober 2023: 4,9 Prozent), so liegt sie doch weiterhin deutlich höher.

Arbeitsmarkt weiterhin robust

Nichts desto trotz scheinen wirtschaftliche Tendenzen den Arbeitsmarkt im Erzgebirgskreis momentan noch nicht aus der Bahn zu werfen. Hierzu Cordula Hartrampf-Hirschberg, Leiterin der Arbeitsagentur Annaberg-Buchholz: „Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust und federt die aktuellen Entwicklungen moderat ab. Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im Monat Oktober nochmals angezogen. Mit über 300 eingeworbenen Stellen verzeichnen wir merklich mehr Stellenangebote als im Vormonat“. Allen voran seien das Verarbeitende Gewerbe, das Gastgewerbe, die Öffentliche Verwaltung und das Gesundheits- und Sozialwesen die Stellentreiber gewesen, so die Agentur-Chefin.

„Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage, insbesondere im Verarbeitenden Bereich, unruhig“, relativiert Cordula Hartrampf-Hirschberg die momentane Situation. „In den Auftragsbüchern für das neue Jahr klaffen Lücken und die Unternehmen sind zunehmend verunsichert. Einige ziehen ihre Stellenangebote für das kommende Jahr bereits zurück oder stornieren sie.“

Kurzarbeit steigt deutlich an

Ein weiterer Indikator für die Entwicklung am Arbeitsmarktes ist die Kurzarbeit. Diese sei in den letzten Wochen deutlich angestiegen. „Unternehmen signalisieren einen steigenden Beratungsbedarf im Hinblick auf das Kurzarbeitergeld und auch die Anzeigen auf Kurzarbeit steigen sukzessive“, gibt die Leiterin der Annaberger Arbeitsagentur zu Protokoll.

„Für fast 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in 23 Betrieben wurde im Berichtsmonat neu Kurzarbeit angezeigt. Die Personenzahl liegt um 226 oder 30 Prozent über dem Vormonat. Kurzarbeit und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte entlasten gleichzeitig den Arbeitsmarkt und flankieren die aktuelle Entwicklung. Wir sind für die Menschen da – egal, ob es um finanzielle Unterstützung, Beratung oder Vermittlung geht.“

Zahlen und Fakten

Insgesamt waren im Oktober im Erzgebirgskreis 8.526 Frauen und Männer ohne Job, 82 weniger als im Vormonat, aber 321 Menschen mehr als im Vorjahr. 3.024 Arbeitslose sind aktuell in der Arbeitsagentur (SGB III: plus 0,9 Prozent) und 5.502 Arbeitslose im Jobcenter Erzgebirgskreis (SGB II: minus 2,0 Prozent) erfasst.

In den letzten vier Wochen wurden 308 freie Stellen gemeldet, 9,2 Prozent mehr als vor vier Wochen. Die meisten Offerten verzeichneten Personaldienstleister (76), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (66) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (42). Insgesamt sind damit aktuell 2.199 freie Jobangebote bei der Arbeitsagentur gemeldet.

Blick in die Regionen                 

Beim Vergleich der einzelnen Geschäftsstellen zeigt sich ein nahezu unverändertes Bild. Die niedrigste Arbeitslosenquote wurde wiederum in Zschopau mit 4,4 Prozent verzeichnet, dicht gefolgt von Stollberg (4,5 Prozent), Marienberg (4,7 Prozent), der Hauptagentur Annaberg-Buchholz (5,3 Prozent) und Schwarzenberg (5,4 Prozent). Aue bleibt mit 6,1 Prozent weiterin Schlusslicht im Ranking der Regionen im Erzgebirgskreis.