Start Finanz-Apps: Digitale Helfer mit Licht und Schatten
Artikel von: Redaktion
23.09.2024

Finanz-Apps: Digitale Helfer mit Licht und Schatten

Symbolfoto: pixabay

In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Kontrolle über die eigenen Finanzen wichtiger denn je. Finanz-Apps sind dabei eine wichtige Hilfe und setzen sich immer mehr durch. Doch wie bei vielen mobilen Anwendungen gibt es auch hier Vor- und Nachteile.

Ständiger Zugriff auf Konten und Depots

Ein wesentlicher Vorteil der Finanz-Apps liegt in ihrer ständigen Verfügbarkeit. Nutzerinnen und Nutzer können jederzeit und überall auf ihre Finanzdaten zugreifen, Transaktionen durchführen und einen Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben erhalten. Wer Aktien besitzt, dem ermöglichen die Applikationen oft zusätzlich die Verwaltung des eigenen Online-Depots.

Automatisierte Service-Features

Viele Finanz-Apps bieten zudem eine Fülle von Funktionen, die dabei helfen, mit seinem Geld auszukommen. Dazu gehören beispielsweise die automatische Kategorisierung von Ausgaben, Erinnerungen an fällige Zahlungen oder die Möglichkeit, sich Sparziele zu setzen und zu verfolgen. Diese Features helfen den Nutzerinnen und Nutzern, ihre Finanzen besser zu strukturieren und langfristige finanzielle Ziele stets im Blick zu behalten.

Multifunktionale Applikationen

Ein weiterer Pluspunkt ist die Multifunktionalität vieler Finanz-Apps. Sie ermöglicht es, verschiedene finanzielle Aspekte wie Kontoführung, Budgetplanung, Investitionen und Versicherungen in einer einzigen Anwendung zu bündeln. Dies vereinfacht die Übersicht und spart Zeit, da nicht mehrere separate digitale Plattformen genutzt werden müssen.

So können Nutzer laut einem Video auf der Youtube-Seite des Finanzdienstleisters tecis mit der mytecis-App des Unternehmens ihre Versicherungspolicen nicht nur online verwalten, sondern auch Schadensfälle direkt von unterwegs melden. Zudem haben sie mit der App Zugriff auf alle ihren Bankkonten, auch von mehreren Instituten. Auch die Verwaltung eines eigenen Online-Aktiendepots ist mit der Applikation von tecis möglich.

Gefahren durch Cyberkriminalität

Allerdings bringen Finanz-Apps auch Herausforderungen mit sich. Ein zentraler Kritikpunkt ist die Datensicherheit. Da diese Apps sensible finanzielle Informationen verarbeiten, sind sie ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Im Jahr 2022 wurden beispielsweise 639 Finanz-Apps Opfer von Trojanern.

Nutzer müssen daher besonders wachsam sein und sollten Sicherheitsmaßnahmen wie starke Passwörter und die Zwei-Faktor-Authentifizierung konsequent anwenden.

Die Abhängigkeit von der Technik ist oft ebenfalls problematisch. Bei Störungen, Netzwerkproblemen oder dem Verlust des Smartphones wird der digitale Zugriff auf wichtige Finanzdaten plötzlich unmöglich. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, alternative Zugangsmöglichkeiten zu den eigenen Finanzdaten parallel zur mobilen Nutzung aufrechtzuerhalten, etwa durch Onlinebanking am heimischen PC.

Finanz-Apps ersetzen keine Finanzberatung

Ein oft übersehener Nachteil ist die potenzielle Über-Vereinfachung komplexer finanzieller Produkte und Vorgänge bei der Nutzung von Finanz-Apps. Während die Applikationen grundlegende Funktionen gut abdecken, können sie eine professionelle Finanzberatung nicht ersetzen. Besonders bei weitreichenden finanziellen Entscheidungen wie dem Abschluss einer Rentenversicherung oder anderen langfristigen Investitionen ist der fachmännische Rat durch einen Finanzdienstleister aus Fleisch und Blut daher oft unerlässlich.

Zudem besteht die Gefahr, dass die ständige Verfügbarkeit von Finanzinformationen zu übermäßigem Monitoring und damit zu unnötigem Stress führt. Insbesondere bei Investitions-Apps kann die Versuchung groß sein, ständig Kurse zu überprüfen und vorschnelle Entscheidungen zu treffen, die man hinterher oft bereut.

Für Verbraucher ist es deshalb wichtig, die Vor- und Nachteile von Finanz-Apps sorgfältig abzuwägen. Während sie zweifellos nützliche Werkzeuge fürs tägliche Finanzmanagement sind, sollte ihre Nutzung stets mit Bedacht erfolgen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Sicherheitsaspekten und den Grenzen der digitalen Finanzhelfer ist unerlässlich, um Vorteile optimal zu nutzen und potenzielle Risiken zu minimieren.