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Artikel von: Björn Max Wagener
21.08.2023

Politik am Zug

v. l. n. r. Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD), Staatssekretär Michael Theurer (FDP), VMS-Chef Mathias Korda und Müslüm Yakisan, DACH-Präsident Alstrom Foto: Björn Wagener

Verkehrsverbund Mittelsachsen präsentiert neue Akku-Züge

Chemnitz. Sie hören auf den etwas sperrigen Namen Coradia Continental BEMU, haben eine Reichweite von 120 Kilometern und sollen ab dem kommenden Jahr die alten Züge der Linie RE 6 ersetzen. Die Rede ist von den neuen batteriebetriebenen Zügen, die am 21. August auf Gleis 14 des Chemnitzer Hauptbahnhofs der Presse und begeisterten Besuchern vorgestellt wurden. Der Chemnitzer Oberbürgermeister und Vorsitzende des Zweckverbandes VMS begrüßte zur Vorstellung unter anderem den Parlamentarischen Staatssekretär des BMDV, Michael Theurer, sowie den Präsidenten der DACH-Region bei Alstrom Müslüm Yakisan.

Nach der Präsentation ging es für den Akkuzug weiter nach Annaberg. Foto: Björn Wagener

Brückentechnologie für Nicht-Elektrifizierte Strecken

Wie Müslüm Yakisan in seiner Rede sagte, seien die Batteriezüge eine Brückentechnologie für den Betrieb auf nicht elektrifizierten Strecken. Man könne und wolle den Diesel damit nicht sofort von der Schiene verbannen, leiste aber einen wirkungsvollen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz dieser Strecken – darunter künftig auch alle zwischen Chemnitz und Leipzig Hauptbahnhof. Insgesamt elf dieser Züge werden ab 2024 auf der Strecke unterwegs sein. Zugleich ist es in Ostdeutschland die erste Strecke, die dann mit einer solchen Technologie im Regelbetrieb befahren wird. Bundesweit macht Schleswig-Holstein ab voraussichtlich Oktober dieses Jahres den Anfang.

Beschafft und finanziert wurden die elf Züge in lokaler Eigenverantwortung mit einem Auftragswert von rund 70 Millionen Euro. Foto: Björn Wagener

Die auf dem Dach befindlichen Batterien werden während des Aufenthalts in den Bahnhöfen über spezielle Ladestationen oder über den Fahrdraht geladen. Auch Oberbürgermeister Schulze und Staatssekretär Theurer zeigten sich von der neuen Technologie begeistert. Theurer wies zudem darauf hin, dass die Strecke Chemnitz – Leipzig wohl erst der Anfang sei. Neben Akkuzügen gelte es auch Wasserstoff, als Antrieb zu nutzen und somit die derzeit rund 38 Prozent nicht-elektrifizierter Gleise mit alternativen Antrieben zu befahren.

v. l. n. r. Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD), Staatssekretär Michael Theurer (FDP), VMS-Chef Mathias Korda und Müslüm Yakisan, DACH-Präsident Alstrom Foto: Björn Wagener

RE6 entspricht nicht mehr dem Stand der Zeit

Derzeit verkehren zwischen dem Chemnitzer und dem Leipziger Hauptbahnhof noch mit Diesellok-bespannte Wagen aus DDR-Zeiten. Diese entsprechen nicht mehr ganz dem Stand der Zeit, so der Verkehrsverbund Mittelsachsen. Daher hat man sich entschlossen, auf die deutlich modernere Akkutechnologie zu setzen. Man wolle elektrisch fahren, obwohl die Strecke jedoch bisher nicht elektrifiziert sei. Dieser Ausbau soll bis voraussichtlich 2030 abgeschlossen sein. Bis dahin sollen die Akkuzüge für ein angenehmeres Fahrerlebnis sorgen. Erst am Sonntag war die Lok des inzwischen oft kritisierten Zuges kurz vor Bad Lausick ausgefallen. 120 Fahrgäste mussten rund vier Stunden in ihrer misslichen Lage ausharren. So etwas soll mit den neuen Fahrzeugen nicht mehr passieren.

Verstärkung auf der Linie RB80

Die dreiteiligen Züge sollen nicht nur auf der Linie zwischen Chemnitz und Leipzig zum Einsatz kommen, sondern auch als RB 80 in Tagesrandlagen nach Annaberg-Buchholz verkehren. Für die Aufladung des Zuges wurde dort eine 50Hz-Nachladestation entwickelt und aufgestellt. Bis zum finalen Einsatz der Züge sind jedoch noch weitere Testfahrten notwendig.