Ex-YouTuber sorgt für Polizeieinsatz in Plauen
Livestream im Netz mit mehreren hundert Zuschauern
Plauen. Im Laufe des gestrigen Abends verbreitete sich in den sozialen Medien ein Livestream aus dem Stadtteil Haselbrunn. Im Vorfeld hatten Unbekannte eine Adresse in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, an der sich der ehemalige YouTuber Rainer Winkler, besser bekannt als Drachenlord, zurückgezogen haben soll. Während der Stream bereits seit dem Nachmittag lief, versammelte sich die Masse erst in den Abendstunden. Zwischen 30 und 40 Personen haben sich laut WochenEndSpiegel-Informationen an der angeblichen Unterkunft Winklers versammelt. Die Anti-Fans, welche sich in Anspielung auf Winklers fränkischen Dialekt selbst als „Haider“ bezeichnen, greifen dabei zu teils radikalen Aktionen.
Haider versammeln nach Aufruf in Messenger-Gruppe
Was mit einem Livestream begann, endete in mehreren Polizeieinsätzen. Zwischendurch schrien die Anti-Fans nicht nur, sondern leuchteten auch immer wieder mit Taschenlampen und einem Laser in die Fenster des betroffenen Hauses. Selbst der Einsatz der Plauener Polizei wurde live über TikTok übertragen. Kurz nach dem Abzug der Beamten ging das bunte Treiben, wenn auch etwas gedämpfter, weiter. Jedoch war die Party nicht von langer Dauer, tauchen die Beamten kurze Zeit später – vermutlich durch erneute Anrufe von Anwohnern – erneut auf. Dabei wurden diverse Personalien aufgenommen, wie ebenfalls im Stream erkennbar war, bevor dieser beendet wurde. Ob sich Ex-YouTuber Winkler überhaupt im gestreamten und belagerten Haus aufhält, ist jedoch unklar.
Im Laufe des Tages hatten auch mehrere Lieferdienste vergeblich versucht, Essen an die angebliche Adresse zu liefern – ohne Erfolg und ohne Geld für die bestellte Ware. Auch das eine zum Teil beliebte Maßnahme der Anti-Fans, um Winkler – aus ihrer Sicht – zu schaden. Man darf schon fast von Glück sprechen, dass es nicht, wie von verschiedenen Gruppen gefordert, auch zu einem Missbrauch der Notrufnummer gekommen ist. In der Vergangenheit gab es immer wieder sogenannte Swatting-Anrufe, also den Missbrauch der Notrufnummer, um gewollt einer gewissen Person zu schaden. Auch die Justiz hat in der Vergangenheit entsprechend reagiert – mit einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren.