Artikel von: Judith Hauße
08.10.2021
Es „schlingelt“ wieder!
Der „Schlingel“ ist zurück. Das Internationale Festival für Kinder- und Jugendfilme startet pünktlich eine Woche vor den Herbstferien am 9. Oktober, jedoch erneut wie im vergangenen Jahr unter Coronabedingungen. Bereits 2020 wurde das Filmfestival aufgrund des Pandemie-Geschehens zu seinem 25. Jubiläum ausgebremst. „Wir konnten von Glück reden, dass es im Oktober kurz vor dem erneuten Lockdown stattfinden konnte“, erklärt Festivalleiter Michael Harbauer. Um Corona kommt der Schlingel aber erneut in diesem Jahr nicht so recht herum. Einen normalen Kinobesuch wird es auch in diesem Jahr nicht geben.
Um Corona kommt der Schlingel aber erneut in diesem Jahr nicht recht durch. Einen normalen Kinobesuch wird es schließlich auch in diesem Jahr nicht geben. Die sich ständig veränderten Verordnungen erschweren zudem die Vorbereitungen. Die Frage, ob es für Veranstaltungen am Vormittag die 2-G-Regel geben wird, werde aktuell noch geprüft, wie Harbauer zur Pressekonferenz erklärte. „Wir wollen auch dieses Jahr echte Menschen im Kino haben. Online-Filmvorführungen kommen einfach nicht an ein echtes Kinoerlebnis heran.“
Für ihn haben Filme im Kino noch einmal eine ganz andere Wirkung als vor dem Computerbildschirm. „Man redet, diskutiert und tauscht sich über die Filme aus. Das macht solch ein Festival erst aus.“ Harbauer weiß, wie wichtig die direkte Reaktion des Publikums gerade für Regisseure ist. „Es gibt dieses Jahr Filme, die noch nirgendswo vorgeführt worden sind und ihre Uraufführungen erst beim Schlingel haben. Einige Filmemacher haben damit sogar extra bis zum Festival gewartet.“
Und damit auch wirklich alle Filme ihren Platz auf den Kinoleinwänden bekommen, sollen in den Kinos alle Säle zur Verfügung stehen. Außerdem wird es auch Aufführungen an weiteren Standorten geben, wie etwa dem Metropol oder das Clubkino in Siegmar.
Erstmals soll dabei auch das Opernhaus nicht nur als Eröffnungsstätte fungieren, so dass es hier ebenso Vorführungen gibt. Die Organisatoren mussten sich zudem fragen, ob nach dem vergangenen Jahr überhaupt neue Filme produziert worden sind. Michael Harbauer sagt „Ja.“ Vor allem in der Kategorie Jugendfilm sei er überrascht gewesen, dass dieses Jahr mehr gute Filme produziert wurden als im Rahmen des Festivals überhaupt gezeigt werden können.
Mehr als 1.800 Produktionen aus fast 90 Ländern hat die Programmkommission in den letzten Monaten gesichtet, um die passenden für das Festival auszuwählen. Filme aus Indien sind genauso vertreten wie Streifen aus Südkorea, Argentinien steht Seite an Seite mit Kroatien. Insgesamt 77 lange und 116 kurze Filme aus 48 Ländern flimmern davon zur 26. Auflage des Schlingels über die Leinwände.
Der diesjährige Fokus auf Russland sei dabei nicht willkürlich gewählt, wie Harbauer betont. „Im diesjährigen Programm sind auch eine große Anzahl an russischen Streifen.“
Besonders freue sich Michael Harbauer auf Streifen, wie die russische Verfilmung des Märchens vom buckligen Pferdchen. Darüber hinaus feiern über acht Langfilm-Produktionen ihre Welturaufführung oder Weltkino- sowie sechs ihre Internationale Premiere, drei flimmern erstmals über eine europäische sowie 31 über eine deutsche Leinwand. Im Kurzfilmprogramm gibt es drei Welturaufführungen, zwei Internationale, zwei Europäische sowie ganze 49 Deutsche Premieren zu verzeichnen.
Wenn Harbauer einen Trend für dieses Jahr ausmachen müsse, so sagte er, komme es in vielen Stoffen vor, dass Kinder und Jugendliche um das Familienwohlsein kämpfen, sagt er.
Als Besonderheit innerhalb der Jurys gilt die Europäische Kinderjury. 16 Kinder aus verschiedenen Ländern schauen europäische Produktionen und vergeben den Europäischen Kinderfilmpreis der sächsischen Kunstministerin, ausgelobt vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus. „Nachdem es 2020 auch hier Einschränkungen gegeben hatte, freuen wir uns, dass in diesem Jahr eine Anwesenheit unserer EKJ wieder möglich ist.“
Der MDR wird in diesem Jahr erstmals den bisher undotierten Preis der Jugendjury mit 3.500 Euro finanziell unterstützen. Der Preisträgerfilm wird von Schülerinnen und Schülern des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums in Chemnitz ermittelt. Intendantin des MDR Prof. Dr. Karola Wille: „Ich freue mich, dass der MDR mit diesem Preis zur filmischen Vielfalt in deutschen bzw. mitteldeutschen Kinos beitragen kann“, so Harbauer.
Das komplette Programm zum Internationalen Filmfestival für Kinder und Jugendliche gibt es im Internet unter www.ff-schlingel.de zum Nachlesen.