Mit Kunst bei der Jugend punkten?
Zwickau. „Ich dachte, hier geht es um Politik mit Jugendlichen“, fragte sich ein junger Mann, der sich am Samstagnachmittag auf den Weg zum Alten Gasometer machte. Dort fand die erste Jugendkonferenz des Koordinationsbüros für Demokratie und Toleranz statt. Der Grundstein für die Bildung eines Zwickauer Jugendstadtrates sollte gelegt werden.
Zu Beginn richtete Oberbürgermeisterin Pia Findeiß einige Worte an die Jugendlichen, mit denen diese anscheinend wenig anzufangen wussten. Sie wollte mit einem ihrer Steckenpferde punkten: mit dem einen Tag zuvor verliehenen Max-Pechstein-Förderpreis. Immerhin wird der an junge Künstler verliehen. Doch gerade einmal zwei Arme gingen in die Höhe, als sie fragte, wem dieser Preis denn etwas sage. Und so schien es nicht verwunderlich, dass sich die ersten zwei Stunden der Sitzung zogen wie Kaugummi – diese allerdings ohne das Stadtoberhaupt. Pia Findeiß verließ die Veranstaltung nach ihrer Ansprache, die weiterhin noch das Thema Asyl zum Inhalt hatte.
Ein später folgender Workshop sollte die Jugendlichen aktiv werden lassen. In diesem sollten sie unter anderem erst einmal aufzeigen, was sie bewegen wollen.
Auf einem der erarbeiteten Plakate kamen unter anderem Wünsche wie eine Art „Spätkauf“ und Veranstaltungen nach 24 Uhr zum Ausdruck. Doch die Jugendlichen bemängelnden auch einen fehlenden Informationsfluss, zu wenig Jugend-Angebote und zu wenig Werbung für die Veranstaltung an sich. Zwar waren alle Stühle besetzt, allerdings vordergründig von Mitgliedern anderer Jugendparlamente der umliegenden Städte, die ihre Erfahrungen weitergeben konnten.
Auch wenn Projektleiter Matthias Bley sehr zufrieden mit der Premiere war, sah das unter anderem Tina Krüger anders: „Ich sehe kaum neue Gesichter. Hier fehlt einfach der Pepp. So bewegt man doch nichts und schon gar nicht die Jugendlichen“, war ihr Resümee nach den ersten zweieinhalb Stunden.
Laut Matthias Bley habe er jede Schule in Zwickau angeschrieben. Auch auf Facebook wurde für das Treffen geworben. „Allerdings habe ich nicht überprüft, ob der Termin auch einen Platz auf der Pinwand der jeweiligen Schule erhalten hat“, so Bley.
Hintergrund
Im Rahmen des Fördermittelprogrammes „Demokratie Leben“ stehen den Jugendlichen zur Umsetzung eigener Ideen und zur Bildung eines Gremiums 5.000 Euro jährlich zur Verfügung.