Start Chemnitz Fahrgast PRO BAHN ruft City-Bahn und GDL zur Vernunft auf
Artikel von: Björn Max Wagener
29.07.2024

Fahrgast PRO BAHN ruft City-Bahn und GDL zur Vernunft auf

Bereits seit mehr als 9 Monaten bestreikt die GDL das Unternehmen immer wieder. Symbolfoto: VMS

Keine Rücksicht auf die Fahrgäste

Chemnitz. Der anhaltende Tarifkonflikt zwischen der City-Bahn Chemnitz GmbH (CBC) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sorgt weiterhin für Unmut. Bereits seit über neun Monaten stehen die beiden Parteien in einem erbitterten Streit, der zunehmend die Fahrgäste belastet. Der Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland fordert nun eine rasche Einigung, um den Nahverkehr nicht weiter zu gefährden.

„Es ist genug!“, sagt Markus Haubold, Vorsitzender des Landesverbands Mitteldeutschland des Fahrgastverbands PRO BAHN. Haubold kritisiert scharf, dass der Tarifkonflikt zunehmend auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird. „Für die Fahrgäste besteht keinerlei Planungssicherheit mehr“, so Haubold. Die Situation sei mittlerweile so ernst, dass selbst Vielfahrer keine Argumente mehr fänden, um Menschen für die Nutzung der Bahn zu begeistern. Besonders betroffen seien Berufspendler, die aufgrund der Unsicherheit auf das Auto umsteigen könnten, was dem öffentlichen Nahverkehr langfristig Kunden koste.

PRO BAHN sieht Chemnitzer Modell gefährdet

Der Erfolg und die Zukunft des Chemnitzer Modells, das als vorbildlich für die Integration von Bahn und Stadtverkehr gilt, stünden auf dem Spiel. Haubold fordert beide Konfliktparteien auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine Schlichtung anzustreben. „Beide Seiten sollten zudem einem Schlichtungsversuch zustimmen, um wieder mehr Sachlichkeit in die Gespräche zu bringen.“

Zusätzlich zur Forderung nach einer Einigung im Tarifkonflikt kritisiert PRO BAHN die mangelhafte Information der Fahrgäste durch die City-Bahn Chemnitz. Es gäbe oft Diskrepanzen zwischen den Informationen im DB Navigator und auf der Webseite der CBC. Als Beispiel nennt Haubold den 26. Juli, als auf der Webseite ein Ersatzfahrplan für die Linie C15 Chemnitz – Hainichen online gestellt wurde, während der DB Navigator ab Mittag Ausfälle anzeigte. Tatsächlich fuhr nur noch ein Busnotverkehr im Zwei-Stunden-Takt, wobei dies auf der Webseite der CBC nicht korrekt dargestellt wurde, obwohl dies mehrfach telefonisch gemeldet wurde. Haubold fordert die CBC auf, die Fahrgäste über alle verfügbaren Medien einheitlich und zuverlässig zu informieren und Hinweise ernst zu nehmen. „Das ist einmal mehr ein Indiz dafür, welchen Stellenwert die Fahrgäste im Konflikt mittlerweile haben“, zeigt sich Haubold enttäuscht.